Eine Ära beim TV Gelnhausen geht zu Ende. Nach 15 Jahren im Tor des TV Gelnhausen wird Julian Lahme zum Saisonende seine Karriere bei den Barbarossastädtern beenden. Eine Entscheidung, die dem 35-Jährigen nicht leichtgefallen ist. Doch der Beruf nimmt immer mehr Zeit in Anspruch, so dass sich der Publikumsliebling entschlossen hat, einen Schritt kürzer zu treten. So ganz wird Lahme mit dem Handball noch nicht aufhören, allerdings nicht mehr auf dem aktuellen Niveau weiterspielen.
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„Ich übernehme im Familienbetreib mehr Verantwortung und bin zeitlich immer stärker eingebunden. Die Belastung und der Aufwand, der nötig ist, um auf Drittliga-Niveau zu spielen ist einfach so hoch, so dass ich ihn nicht mehr länger mit meinem Berufsleben in Einklang bringen kann. Zumal ich auch mehr Zeit mit meiner Familie und meiner Freundin Vivien verbringen möchte, die alle in der Vergangenheit viel Rücksicht auf mich genommen haben. Die Entscheidung ist mir super schwer gefallen. Daher bin ich sehr froh, dass Manager Philip Deinet und die Trainer Matthias Geiger und Sergej Budanow meine Beweggründe verstanden haben“, sagt Lahme.
Seit 15 Jahren im TVG-Tor
Seit 2009 hütet Lahme das Tor des TV Gelnhausen. Seine Karriere begann er in der Jugend der TG Stockstadt. Über die Stationen TV Kirchzell, TBV Lemgo und TV Großwallstadt kam er als 21-Jähriger in die Barbarossastadt und blieb quasi sein ganzes Handballer-Leben dem Verein treu. „Ich durfte hier jede Menge tolle Menschen kennenlernen und habe viele Freundschaften geknüpft. Neben meiner sportlichen Entwicklung habe ich mich hier auch als Mensch entwickelt. Der Verein und die Stadt bedeuten mir sehr viel“, sagt Lahme.
Seinen schönsten und bittesten Moment im TVG-Dress erlebte Lahme innerhalb eines Jahres. „Der Abstieg aus der 3. Liga war schon sehr hart. Ebenso wie mein Kreuzbandriss. Dagegen war die Rückkehr in die 3. Liga schon ein echtes Karriere-Highlight. Aber auch die ganzen Derbys oder die Pokalrunde im vergangenen Jahr mit dem Abschluss in Wilhelmshaven werden mir immer in Erinnerung bleiben“, sagt Lahme.
In seiner langen Zeit beim TVG hat er mit vielen besonderen Akteuren zusammengespielt. „Ich möchte da gar keinen hervorheben, weil ich eigentlich mit allen Kollegen sehr gut ausgekommen bin“, sagt Lahme. Neben vielen anderen haben ihn aber besonders Jasmin Camdzic, Anders Indset, Oliver Hubbert, Philip Deinet, Marc Stallmann. Damir Hundur und natürlich Uli Schaus beindruckt.
Lahme: „Danke für Alles“
Klangvolle Namen, die zeigen, welch einzigartige Karriere Lahme beim TV Gelnhausen gemacht hat. Bedanken für die Unterstützung auch von außerhalb des Spielfeldes möchte sich Lahme am liebsten bei ganz vielen Menschen, will aber niemanden vergessen. „Das werde ich in den nächsten Wochen und Monaten persönlich machen. Aber bei unserem größten Fan Bärbel Krauthan und natürlich auch bei Hagen Mootz, Matthias Geiger und Sergej Budanow möchte ich an dieser Stelle doch noch einmal Danke für Alles sagen“, so Lahme.
„Julian hat sich nach der langen und erfolgreichen Zeit von Jasmin Camdzic im Tor sehr schnell zum Publikumsliebling entwickelt und immer wieder spektakuläre Spiele im TVG-Dress abgeliefert. Mit ihm geht eine Ära zu Ende, welches er aber als Torwarttrainer in den letzten Jahren selbst mit vorbereitet hat. Wir wussten, dass der Tag kommen wird und freuen uns für Julian, dass er beruflich den nächsten Schritt gegangen ist. Wir wünschen ihm für die Zukunft alles Gute. Julian wird beim TV Gelnhausen immer herzlich willkommen sein“, sagt Manager Deinet.
Nun bleiben Lahme noch 13 Spiele im Dress des TV Gelnhausen. Am 25. Mai gegen die Bergischen Panther fällt dann der letzte Vorhang in der Rudi-Lechleidner-Halle. Dann wird er ein letztes Mal vor dem TVG-Fanblock auflaufen. „Die Fans werde ich sehr vermissen. Ich habe immer die Unterstützung gespürt und habe ihnen sehr viel zu verdanken. Sie sind für mich nach wie vor die besten Fans der Liga. Ich hoffe, dass sie die Jungs auch weiterhin so unterstützen.“ Doch bis es vorbei ist, will Lahme genauso weitermachen, wie bisher. „ich will vorangehen, für die Jungs da sein und ihnen zeigen, dass man hier 15 Jahre lang glücklich sein kann. Und natürlich will ich möglichst viele Spiele gewinnen.“
„Diese Mannschaft kann noch viel erreichen“
Überhaupt traut der Keeper der aktuellen Mannschaft, die im Schnitt rund zwölf Jahre jünger ist, in den kommenden Jahren jede Menge zu. „Wenn diese Mannschaft zusammenbleibt, und davon gehe ich aus, kann sie in den nächsten Jahren noch sehr viel erreichen und für richtig Furore sorgen“, sagt Lahme und sieht ohnehin für den Verein großes Entwicklungspotenzial. „Ich bin total begeistert und glaube, dass hier in Zukunft ganz, ganz viel nach vorne gehen wird. Alle Verantwortlichen machen einen überragenden Job und dazu kommt noch diese junge, hoch talentierte Mannschaft“, sagt Lahme. Diese Entwicklung wird er dann von der Tribüne aus verfolgen. „Natürlich wird man mich in den kommenden Jahren als Zuschauer in der Halle sehen.“
Und sicherlich auch bei der ein oder anderen Nacht der Legenden, zumindest wenn es nach Head-Coach Sergej Budanow geht. Doch wer will ihm widersprechen? „Nur die wenigsten Sportler schaffen es, auf diesem hohen Niveau Beruf und Handball so lange in Einklang zu bringen. Julian hat es dank seiner professionellen Anstellung geschafft. Für mich ist er schon jetzt eine TVG-Legende“, sagt Budanow.